Die Türkei ist ein säkularer Staat, zumindest behaupten dies beinahe alle Mainstream Medien im Westen. Aber sie liegen falsch. In einem zivilisierten demokratischen Land bedeutet Säkularismus nicht nur die respektvolle Trennung von Kirche und Staat sondern auch Religionsfreiheit.
Indy Bay beschreibt in diesem Artikel, dass die türkische Politik schon lange eher eine Antithese des Säkularismus gewesen ist.
Die türkische Regierung unterstützt und finanziert massiv den Islam – insbesondere den sunnitischen Islam – in seinem Land.
Gleichzeitig unterdrückt die Türkei Religionsgemeinschaften wie die Aleviten und sie verfolgt und schikaniert Christen.
Darüber hinaus benutzt die Türkei den Islam, um ihre Macht in Europa, Asien und anderswo auszuweiten, so dass man präziser von einem Staatsislam sprechen müsste.
Es geht hier nicht um Kritik am Islam oder seinen Gläubigen, aber der Mythos der Säkularität der Türkei gehört ein für alle mal ausgeräumt.
Das Ministerium für religiöse Angelegenheiten – bekannt unter dem Namen Diyanet – ist eine Regierungsorganisation, die den sunnitischen Islam in der Türkei repräsentiert und ihm eine Richtung gibt.
Diyanet ist riesig und machtvoll, sie beschäftigt ca 100.000 Mitarbeiter, die sunnitischen Imame sind allesamt Beamte von Diyanet.
Die Ausgaben von Diyanet in Höhe von 1,5 Milliarden Euro übersteigen die Haushalte der türkischen Ministerien für Energie und Umwelt und des Außenministeriums zusammengenommen.
Eine politische Partei kann laut Gesetz aufgelöst werden, wenn sie versucht Diyanet abzuschaffen.
Würde ein westliches Land noch als säkular bezeichnet werden, wenn es eine riesige christliche Behörde finanzieren würde, die christliche Priester bezahlen und deren Predigten überwachen würde? Sicherlich nicht.
Wem gehören die 80.000 türkischen Moscheen?
Das ist nicht immer ganz klar, sicher ist jedoch, dass Diyanet alle Moscheen kontrolliert. Schiitische Muslime machen nur 3% der 80 Millionen Türken aus und sie sind im Großen und Ganzen unabhängig von Diyanet.
Die beiden großen Moscheen auf dem Camlica Hügel und dem Taksim Platz sind persönliche Projekte von Ministerpräsident Erdogan.
Offensichtlich bezahlt die Regierung den Löwenanteil, etwas, das ein säkularer Staat auch nie tun würde.
Die Diyanet operiert nicht nur in der Türkei, sondern weltweit. Die türkische Außenpolitik und Diyanet sind miteinander verschlungen, letztere treibt den Einfluss des Landes im Ausland voran.
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