Der Westen befindet sich zurzeit in akuter Erklärungsnot, was die Taten der islamischen Terrorgruppe Boko Haram betrifft. Zuletzt wurden die rund 200 in Nigeria aus einer Schule verschleppten Mädchen per Video der Welt vollverschleiert und angeblich freiwillig zum Islam konvertiert, offensichtlich Koranverse rezitierend, vorgeführt. Terrorchef Abubakar Shekau macht die Freilassung der Mädchen von einer Befreiung aller inhaftierten Islamisten abhängig.
Eigentlich kann es für die brutalen Übergriffe dieser Moslems keine wie immer geartete Relativierung geben, aber der Westen ist offenbar finster entschlossen, die Menschen glauben zu machen, das habe alles nichts mit dem Islam zu tun. Da wird zum Beispiel von einem Psychopathen schwadroniert oder man lässt den Hintergrund, nämlich den Hass des Islams, völlig außen vor, wie alle von einander abschreibenden gleichgeschalteten „Berichterstatter“.
Eine, die es besser weiß, bezieht hingegen sehr klar Stellung. Gewohnt kompetent äußert sich Ayaan Hirsi Ali über die Bedeutung und den Werdegang der „Boko Haram“ aus der islamischen Gemeinschaft heraus. Als jemand, der die Grausamkeiten des Islam am eigenen Leib erfahren musste, fragt sie: „Die nigerianische Terrorgruppe repräsentiert den normalen Islamisten-Hass gegen Frauenrechte. Wann wird der Westen aufwachen?“
Sie konkretisiert, was der Name der Terrorgruppe genau bedeutet. Er wird meistens mit „westliche Bildung ist verboten“ übersetzt. Richtiger wäre „nicht-muslimische Lehre ist verboten“, und nicht so eingängig wie Boko Haram lautet der formelle arabische Name der Terrorgruppe: „Jam’at Ahl as-Sunnah lid-da’wa wal-Jihad“, der weit mehr über die Gruppe und ihrem Ziel aussagt.
Die englische Übersetzung heißt dann: „The Fellowship of the Tradition for Preaching and Holy War“, die Gemeinschaft der Tradition für Predigt und Heiligen Krieg. Diese Gruppe ist also weit davon entfernt, anomal oder exotisch innerhalb der Terroristengruppen zu sein, so wie es meist dargestellt wird.
Boko Harams Ziele und Methoden sind im Gegenteil sehr repräsentativ für den islamischen Terror. Ayaan Hirsi Ali weiß aus Erfahrung, dass unter den Jihadisten nichts geächteter ist als gleichberechtigte und ausgebildete Frauen. Die Entführung der Schulmädchen zeigt in aller Deutlichkeit das zentrale Ziel unter den Jihadisten: Frauenunterdrückung. Boko Haram meint, wie alle Islamisten, vorbehaltlos, dass es Mädchen als Sklaven besser hätten, denn als Schulmädchen.
Als Beispiel nennt sie auch das Taliban-Attentat auf Malala Yousafzai in Pakistan, weil sie für die Mädchenausbildung kämpfte. Sie fragt, wo die muslimischen Studentenvereinigungen seien, die Boko Haram verurteilten, wo die Verdammung in den Freitagspredigten blieben und wie man dieses Phänomen denjenigen erklären könne, die in diesen Tagen lieber eifrigst Jihad-Kritiker als „Islamophobe“ einsauen (wörtlich übersetzt) würden, als sich für die Rechte der Frauen einzusetzen.
Eindrücklich hält Ayaan Hirsi uns vor Augen, wie diese Terrorgruppen entstehen:
„Organisationen wie Boko Haram entstehen nicht in einem Vakuum. Die Männer, die Islamistengruppen einrichten, ob in Afrika (Nigeria, Somalia, Mali), Südwest-Asien (Afghanistan, Pakistan) oder in Europa (GB, Spanien, Niederlande…), sind Mitglieder von gut etablierten und lange existierenden muslimischen Gesellschaften, deren Mitglieder es meistens vorziehen ein friedliches Leben zu führen. Um zu verstehen, warum Jihadisten entstehen, musst du die innere Dynamik in diesen Gesellschaften verstehen.“
Wir sollen uns einen jungen Mann aus welcher muslimischen Gesellschaft und wo auch immer in der Welt vorstellen, der einen Männerverein etablieren möchte, der der Sunna (die Tradition, die die Rechtleitungen des Propheten Muhammed vorgeben) folgt. Viel wird sich um die Stellung der Frau drehen. Er wird verlangen, dass Mädchen und Frauen im Hause bleiben und von Kopf bis zum Zeh zugedeckt sind, wenn sie rausgehen. Er wird auch die Freizügigkeit des Westens verdammen.
Seine fundamentale Botschaft wird in der Gemeinde Bewunderung erfahren; er erweitert stetig seinen Zuhörerkreis. Dann kommt die Kraftprobe möglicherweise auch gegen einen etablierten muslimischen Führer (Imam), der seine Position gefährdet sieht. Er hält aber stand, denn die Standhaftigkeit gilt in der Sunnah als der wichtigste Schlüssel zum Paradies. An diesem Punkt erscheint ihm der „heilige Krieg“ plötzlich selbstverständlich.
Genauso verlief die Entwicklung von Boko Haram. Die Gruppe wurde 2002 von dem jungen Mohammed Yusuf eingerichtet, als er in einer muslimischen Gemeinde im Teilstaat Borno im nördlichen Nigeria mit den Verkündigungen begann. Er gründete ein Unterrichts-Zentrum, inklusive einer Moschee und muslimischen Schule. 2009 wurden er und einige Mitglieder verhaftet. Dieser Vorgang führte zu Gewalt und kostete 700 Menschenleben. Er starb im Gefängnis, aber die Saat war gepflanzt, und einer von Yusufs Nächstkommandierenden, Abubakar Shekau, führte Boko Haram in den Jihad. 2011 führte Boko Haram seinen ersten Terrorangriff aus. Vier Menschen wurden getötet, und von da an war Gewalt der Hauptauftrag der Gruppe. Vor den jüngsten Entführungen folgten Autobomben und 59 ermordete Schüler im Februar und ein Angriff auf die Stadt Gamboru Ngala; Hunderte wurden getötet.
Hirsi Ali:
„Mir wird oft erzählt, dass der gewöhnliche Moslem Gewalt und Terrorismus aus ganzem Herzen ablehnt, und dass man nicht die Ansichten der Extremisten teilt, dass eine degenerierte und korrupte westliche Kultur durch den Islam ersetzt werden sollte, und dass man die Herabsetzung der Frauenrechte verabscheut. Gut denn, es ist an der Zeit, dass diese friedliebende Muslime mehr tun, viel mehr, um gegen die aus ihre Mitte Widerstand zu leisten die derart missionieren, bevor sie sich in die nächste Phase entwickeln, den „heiligen Krieg“.
Es ist auch an der Zeit, dass die westlichen Liberalen aufwachen. Falls sie es vorziehen, Boko Haram als eine Anomalie anzusehen, tun sie es in eigener Verantwortung. Die Entführung dieser Schulmädchen ist keine isolierte Tragödie; deren Schicksale reflektieren eine neue Jihad-Welle, die weit über Nigeria hinausgeht, und eine tödliche Drohung gegen Mädchen-und Frauenrechte bedeuten.
Falls diese meine Ausführungen gewissen Menschen mehr Kränkungen zufügen als die abscheulichen Taten von Boko Haram, dann soll es so sein.“
Ayaan Hirsi Ali ist über jeden Zweifel bezüglich Rassismus wohl erhaben. Und wer sie als „islamophob“ herabwürdigen will, versteht nicht, dass diese Frau besser, als die meisten Menschen sehr genau weiß, wovor sie warnt.
Boko Haram schlachtet Christen
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