Wer Mohammed zeichnet, lebt gefährlich. Noch gefährlicher wird es, wenn Allah in einer Karikatur erscheint. Die Karikatur, die zum Stein des Anstoßes wurde, war daher ohne Signatur unterwegs. Der Künstler ist nicht bekannt. Der jordanische Journalist Nahed Hattar (56, kl. Foto r.) bezahlte mit seinem Leben dafür, diese Karikatur bei Facebookverbreitet zu haben.
Nahed Hattar war ein bekannter jordanischer Journalist, Autor und Satiriker. Er hatte die Allah-Karikatur mit der Überschrift „Gott von Daesh“ gepostet (Daesh = IS). Sogleich ging ein Shitstorm auf ihn nieder.
Hattar verteidigte daraufhin die Veröffentlichung mit dem Hinweis, die Karikatur stelle dar, wie sich Jihadisten das Paradies vorstellten. Die Karikatur beleidige nicht Gott, sondern verspotte die Terroristen. Wegen des hohen öffentlichen Drucks löschte Hattar das Posting schließlich. Der jordanische Generalstaatsanwalt verhängte über die Medien ein Berichterstattungsverbot bezüglich des Falls.
Hattar wurde am heutigen Sonntag von einem Fanatiker mit drei Schüssen vor einem Gerichtsgebäude in der jordanischen Hauptstadt Amman ermordet. Er war aufgrund der Verbreitung der Karikatur wegen Beleidigung des Islam und Anstiftung zu sektererischem Streit angezeigt worden und hatte sich den Behörden freiwillig gestellt. Der Gouverneur der Hauptstadt Amman verhörte Hattar im Beisein seines Anwalts und ließ ihn am 13. August in Haft nehmen. Gegen Kaution kam er Anfang September auf freien Fuß.
Der Attentäter wurde sofort gefasst und es wird vermutet, dass er Verbindungen zum IS hat. Zwei Zeugen beschreiben ihn als ca. 50 Jahre alten Bärtigen in typischer Salafisten-Kluft. Mittlerweile ist über den Mörder bekannt, dass er 1967 geboren wurde und jordanischer Staatsbürger mit Wohnsitz in der Hauptstadt Amman ist. Den Namen gaben die Behörden nicht bekannt.
Hattar war ein politisch linksorientierter Journalist, der aus einer christlichen Familie stammte. Er war schon zuvor nicht unumstrittenund galt in dem sunnitischen Königreich als Spaltpilz. Hattar bekannte sich öffentlich zum Atheismus, was in islamischen Ländern als sehr verwerflich gilt. Er stand zudem in der Kritik, weil er mit dem syrischen Präsidenten Assad sympathisierte. Außerdem war er dagegen, dass Jordanien den Palästinensern, die seit zig Jahren als „UNO-Flüchtlinge“ in zehn Lagern in Jordanien leben und mittlerweile die Hälfte der arabischstämmigen Bevölkerung stellen, die Staatsbürgerschaftverliehen hat.
Die Zeichnung, die das Blut von Muslimbrüdern, Salafisten und Durchschnittsmohammedanern in Wallung versetzt, ist die unten gezeigte Karikatur. Allah schaut in ein Zelt im Paradies, in dem es sich ein Mohammedaner mit Namen Abu Saleh mit zwei der 72 prophezeiten Jungfrauen gemütlich gemacht hat.
Das Clarion-Projekt hat den arabischen Text in Englische übersetzt:
In Green: In paradise… [Im Paradies]
Allah: “May your evening be joyous, Abu Saleh, do you need anything?” [Möge dein Abend fröhlich verlaufen, Abu Saleh, braucht du etwas?]
Jihadist: “Yes Lord, bring me the glass of wine from other there and tell Jibril [the Angel Gabriel] to bring me some cashews. After that send me an eternal servant to clean the floor and take the empty plates with you.” [Ja Herr, bring mir ein Glas Wein von den anderen dort und sage Jibril Bescheid, dass er mir ein paar Cashew-Nüsse bringen soll. Danach sende mir einen ewigen Sklaven, der den Boden reinigt. Und nimm die leeren Teller mit.]
Jihadist continues: “Don’t forget to put a door on the tent so that you knock before you enter next time, your gloriousness.” [Vergiss nicht, eine Tür in das Zelt einzubauen und klopfe nächstes mal, bevor du eintrittst, Herrlichkeit.]
Nach der Veröffentlichung des Cartoons bei Facebook meldeten sich jordanische „Medienexperten“ zu Wort. Hattar habe mit seinem Hassposting Volksverhetzung betrieben und die soziale Hamonie und nationale Sicherheit gefährdet, hieß es. In einem solchen Fall habe die freie Meinungsäußerung sogar im internationalen Recht zurückzustehen.
Religiöse Vereinigungen monierten, Hattar habe den Islam und seine Symbole beleidigt. Die Regionalregierung ließ verlauten, Hattar gehöre zu den Leuten, die unter dem Vorwand, Extremisten zu kristieren, selbst Extremismus betrieben um die Gesellschaft in Aufruhr zu versetzen. Auf Twitter forderten mehrere User Hattars Verhaftung.
Jordaniens Premierminister Hani Mulki hatte darauf persönlich ein Verhör angeordnet.
Jordanien fliegt mit der Anti-IS-Koalition Luftangriffe gegen den IS, unterdrückt aber offenbar die intellektuelle Auseinandersetzung mit dem IS.
Hattar hatte noch versucht, seinen Kritikern mit Erläuterungen und Löschung des Postings den Wind aus den Segeln zu nehmen. Er erklärte auf Facebook, die Karikatur beleidige nicht den Islam, sondern verspotte die Terroristen.
Genau das ist, was uns unsere Medien ständig kolportieren: die Terroristen beleidigen den Islam. Offenbar darf man das nicht bildlich zum Ausdruck bringen ohne dafür mit dem Leben zu bezahlen.
Wieder ein Toter mehr auf Allahs Konto.
» The Counter Jihad Report analysiert, warum der Islam so vehement Karikaturen bekämpft, um jedes Körnchen „Fitna“ zu eliminieren.
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